Titelzeile

Impressum

In der Hexenküche

Unsere heutige Mývatnrundfahrt steht ganz unter dem Zeichen des Vulkanismus. Als Erstes stoßen wir auf der 860 neben der Fahrbahn auf ein seltsames Rohrgestänge. Unser Reiseführer erläutert uns, dass ein Teil auf der eurasischen, der andere auf der nordamerikanischen Kontinentalplatte steht. Mit den Rohren wird die Kontinentalverschiebung gemessen, die hier bis zu 2 cm pro Jahr betragen kann. Wir spazieren etwas im Riss zwischen den beiden Platten umher und fahren dann weiter zu den Grjótagjá. Dabei handelt es sich um zwei Heißwassergrotten. Die eine hat eine angenehme Badetemperatur. Aber der schweflige Gestank lädt nicht zum Baden ein, wobei das heiße Wasser aus der Leitung auch nicht besser ist.

Von den Grotten geht es weiter zum Hverfell. Nach einem zwanzigminütigen Aufstieg stehen wir am Rand dieses eindrucksvollen Explosionskraters. Der Durchmesser beträgt ca. 1 km. Auch unser nächstes Ziel ist von hier zu erkennen: Die Dämmerburgen Dimmuborgir. Bei diesen Gesteinsformationen handelt es sich um die Reste eines Lavasees. Bei einem 1 ½-stündigen Rundgang bestaunen wir die Lavaschlote aus erstarrtem Gestein, die nach dem Abfluss der flüssigen Lava stehen blieben. Das ganze erinnert an die Überreste einer alten Stadt oder Burg, daher auch der Name.

Wieder auf der Rundfahrt stoppen wir nach den Dämmerburgen an der Halbinsel Höfði. Während eines Waldspaziergangs auf dieser kommen wir zum ersten Mal richtig dicht an den Mývatn und bewundern die bizarre Landschaft aus Lavasäulen, Inseln, Wasser und Wald. Nach wieder gut 1 ½ Stunden geht die Rundfahrt um den südlichen Teil des Sees weiter. In Skútustaðir wandern wir um die Pseudokrater, deren Ursache Dampfexplosionen beim Zusammentreffen von Lava und Feuchtgebieten sind.

Anschließend fahren wir um das Westende des Sees herum und gelangen wieder nach Reykjahlið. Hier nehmen wir ein kurzes Mittagessen zu uns, um dann gestärkt in Richtung Krafla aufzubrechen. Am Krafla wandern wir um den Kratersee Víti und stoßen bei einem kleinen Nebenkrater auf ein Solfatarenfeld. Das zum Baden einladende Wasser im Nebenkrater, kristallblau, steht im krassen Kontrast zu der grauen Schlammsuppe, die einige Meter daneben vor sich hin kocht. An den trockenen Stellen schwankt die Farbe des Bodens zwischen gelb, braun, rot und grau.

Wir verlassen die Hexenküche und begeben uns zu unserer letzten Station für heute, dem Lavafeld Leirhnjúkur. Dieses junge Feld entstand während der Kraflafeuer ab 1975 und dampft immer noch vor sich hin. Aus allen Spalten und Löchern strömt heiße Luft. Trotz des wunderbaren Sommerwetters, es wird von Tag zu Tag besser, das heutige lässt sich gar nicht mehr steigern, haben wir genug Schwefel in der Nase und kehren zur Nachtruhe ins Hotel zurück.

<<  I / 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 10 / 11 / 12 / 13 / 14 / 15 / 16 / 17 / 18 / 19  >>